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Leishmaniose- Was ist das?

Leishmaniose- Was ist das?

In diesem Ratgeber soll ein kurzer Überblick über die Leishmaniose gegeben werden, über den Erreger, mögliche Symptome, Diagnostik und Therapie:

Die Leishmaniose ist als eine der Reisekrankheit oder Tropenkrankheiten des Hundes bekannt. Sie wird zu den CVBDs gezählt (Canine Vector-borne Disease), also den Krankheiten, die durch einen Vektor (hier die Sandfliegen) übertragen werden. Die caninen Leishmaniose ist wegen der teilweise schweren Verläufe mit Todesfällen und auch der Problematik der möglichen Einschleppung nach Deutschland immer wieder Gegenstand von Diskussionen.

Erreger:

Der Erreger der caninen Leishmaniose, ein Protozoon Leishmania infantum, ist in Europa beheimatet, kommt bisher fast nur im Süden von Europa vor, in Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Türkei. Das Protozoon Leismania infantum kommt intrazelluär vor, d. h es befindet sich in den Zellen des Wirtes, in diesem Fall des Hundes. Vor allem weiße Blutzellen und Makrophagen sind betroffen. Es sind zurzeit 10 Zymodeme (Rassen) bekannt, die in verschiedenen Verbreitungsgebieten in Europa vorkommen.

Das Protozon Leishmania infantum benötigt einen Vektor um sich zu verbreiten. Hier fungieren Phlebotomus (Sandfliegen), eine Unterfamilie der
Schmetterlingsmücken sozusagen als Transporter des Erreger. Die Sandfliegen beherbergen Leishmania in ihrem Darm und geben in beim Stechen eines Hundes in das Blut von diesem.

In Deutschland wurden bereits Fälle von Leishmaniose dokumentiert, von Hunden, die sich höchswahrscheinlich in Deutschland durch Sandfliegen ( Phlebotomus) infiziert haben. In wärmeren Regionen Deutschlands (im Süden entlang des Rheins) wurden Phlemotomus perniciosus und Phlebotomus mascittii nachgewiesen. Für Ph. perniciosus ist belegt, dass sie als Vektor für Leishmanien fungiert. Schauen Sie auch diese Arbeit von Dr. Naucke von Laboklin: Leishmaniose-Einzug in Deutschland.

Pathogenese:

Nach einem Stich einer Sandfliege gelangen Leishmanien in den Wirt, den Hund. Jetzt kann das Immunsystem auf dem humoralen Weg (mittels Antikörper) und dem zellulärem Weg (mittels Makrophagen, sozusagen Killerzellen) auf die Infektion reagieren. Hunde die auf dem zellulären Weg antworten scheinen die Erreger zu eliminieren zu können. Diese Hunde zeigen wahrscheinlich keine Symptome und haben keine Probleme. Reagiert das Immunsystem des Hundes auf dem humoralen Weg mit Antikörper, werden die Leishmanien zeitlebens wohl nicht mehr eliminiert und können so sofort oder auch nach Monaten oder gar Jahren zur Erkankung führen. Es ist also zu beachten: ein infizierter Hund muss nicht symptomatisch erkranken. Jedoch kann er jederzeit auch nach Jahren ohne Problemen symptomatisch erkranken. Dies ist auch vorher nicht vorherzusagen. Hohe Antikörpertiter gelten aber als wahrscheinlich für eine zukünftige Erkrankung einer Leishmaniose.

Symptome:

Die viszerale Leishmaniose (Organform) äußert sich in therapieresistentem Fieber, fehlendem Appetit, Lebervergrößerung, Gelenksentzündungen, Nierenentzündung, geschwollenen Lymphknoten, Augensymtomen. Die cutane Leishmaniose (Hautform) zeigt sich in Hautentzündungen, Haarverlust an Schnauze, Augen, Ohren.

Labordiagnostik:

Blutuntersuchungen sind unbedingt nötig um eine Leishmaniose festzustellen. Dabei sollten Blutbilder, Blutchemie und Analyse der Proteine im Blut erfolgen. Hier können sich schon Hinweise ergeben. Serologische Test auf Antikörper sind ebenfalls anzuraten, sowie ein direkter Erregernachweis als PCR oder Zytologie oder Biopsie.

Therapie/Prophylaxe:

Es stehen mehrere Medikamente zur Verfügung, die einzeln oder in Kombination nach bestimmten Protokollen verwendet werden. Eine Heilung der Leishmaniose ist nicht zu erwarten, jedoch versucht man die Symptome so weit zu lindern oder gänzlich zu unterdrücken, dass der Patient gut mit der Krankheit umgehen kann. Näheres zur Therapie auf der Homepage von Leishmaniose.de

 Die Prophylaxe ist immer noch wichtigster Baustein des Schutzes vor der Leishmaniose. Es steht im Mittelpunkt die Sandfligen vor dem Stechen zu hindern. Dies geschieht durch Vermeidung der Dämmerung wie durch Mosquitonetzen und mit Antiparasitika. Diese verhindern, dass sich die Sandfliegen auf dem Wirt niederlassen und stechen. Wichtig ist: nicht alle Zeckenmittel wirken als Repellent, also wirken abstoßend auf Sandfliegen.

 Dieser kurze Überblick über die Leishmaniose sollte nur die wichtigsten Fakten darstellen, doch soll noch auf die Schwierigkeiten und Gefahren, die von dieser Krankheit ausgehen, eingegangen werden:

 

Diskussion:

Die Problematik der Diagnostik macht das Thema Leishmaniose so schwierig und schwer handlebar gerade für Hundebesitzer. Die Diagnostik ist aufwendig und teuer. Und oftmals kann dem Besitzer keine Vorhersage gemacht oder eine definitive Aussage gegeben werden. Ein Hund mit positiven Antikörpertest muss nicht an Leishmaniose symptomatisch erkranken, in Zukunft ist dies jedoch möglich. Dagegen kann man auch über einen Hund mit negativen Antikörpertest nicht 100% sagen, dass er keinerlei Infektion mit Leishmanien durchgemacht hat und womöglich in Zukunft doch Probleme bekommen wird.
Jeder Fall muss individuell, am besten mit Zusammenarbeit des zuständigen Labors betrachtet werden um so ggf. eine mögliche Therapie einzuleiten. Einfach ist dieses Thema nicht, gerade als Tierbesitzer hat man doch gerne eine klare Antwort auf eine Frage, die die Gesundheit des eigenen Tieres angeht. Solch ein Thema sollte ausführlich besprochen und Sie so ausführlich beraten werden.

 

 

 

 

 

Bildnachweis:
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